Wie funktioniert diese Unschärfe im Hintergrund? Diese Frage habe ich schon etliche Male auf Instagram gestellt bekommen. Wie ihr wisst, liebe ich das Spiel mit dem Bokeh in der Fotografie und konnte mir über die Jahre ein paar coole Foto Hacks aneignen. Mein Wissen möchte ich heute in einem neuen Blogger Tipps Beitrag teilen. Ich hoffe, dass ich damit endlich mehr Klarheit um den Effekt mit dem verschwommenen Hintergrund schaffen kann.
Was ist Bokeh?
Das Wort Bokeh beschreibt in der Fotografie den Unschärfebereich. Diesen seht ihr ganz oft im Hintergrund eines Fotos. Der Effekt verstärkt sich, je weiter das Objekt, z.B. eine Person oder ein Produkt von einem anderen Objekt, z.B. einer Häuserwand, entfernt ist. Dieser Abstand wird in der Fotografie „Flucht“ genannt. Das heißt im Klartext das Bokeh hängt mit der Distanz zusammen.
Im Gegensatz zum Bokeh ist Blur die „reine Unschärfe“, die nicht mit der Entfernung zum Objekt zusammenhängt. Blur ist eine Bearbeitung, die im Nachhinein, also mit der Fotobearbeitung, ins Bild eingefügt wird.
Wie fotografiert ihr diesen Unschärfe Effekt?
Um den Effekt in seine Bilder zu zaubern, benötigt eure Kamera ein Objektiv mit einer möglichst kleinen Blendenzahl (z.B. f 1.4 oder f 1.8). Je größer die Blende geöffnet wird, also je kleiner die Blendenzahl ist (z.B. f 1.4), desto größer ist die Unschärfe bzw. desto kleiner ist die Tiefenschärfe. Klingt ein bisschen verwirrend oder? 😀 Ich versuche es nochmal mit einfachen Worten:
Kleine Blendenzahl, z.B. 1.4 = stark verschwommener Bereich
Große Blendenzahl, z.B. 4.0 = leicht verschwommener Bereich
Und was bedeutet jetzt Tiefenschärfe bzw. Schärfentiefe? Das ist der Bereich im Bild der scharf gestellt wird. Also je mehr Unschärfe im Bild ist, desto kleiner ist die Tiefenschärfe. Ihr müsst euch diese ganzen Begriffe natürlich nicht einprägen, ist nur nice to know und vielleicht leichter um meinen Beitrag zu verstehen 😀
Alternative: Bokeh fotografieren mit iPhone
Das iPhone hat das Spiel mit der Unschärfe (Blur) auch voll drauf, allerdings nur die Generationen iPhone 7 Plus, 8 Plus und X. Wenn ihr die Kamera geöffnet habt, stellt ihr einfach die „Portraitfunktion“ ein. Das iPhone gibt dann genau vor, wie weit entfernt der Fotograf zum Objekt stehen darf, damit die Bokeh Fotografie auch wirklich funktioniert. Auch wenn ich diese Funktion liebe, sehe ich natürlich schon einen qualitativen Unterschied zwischen Kamera und Handy – wäre ja auch traurig wenn nicht bei dieser preislichen Differenz…
Vergleich Unschärfe – Kamera vs. iPhone
Um euch den Unterschied nochmal zu beweisen folgen nun ein paar Vergleichsbilder. Ich möchte euch aber nochmal vorher sagen, dass ich das iPhone wirklich spitze als Einstiegs Kamera für Blogger finde! Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Blogger Kamera findet ihr hier: Die perfekte Kamera für (Instagram) Blogger.
Vollformat Kamera (Digital): Sony alpha 7 r II
Smartphone: iPhone 8 Plus
Fotobearbeitung: Computer Programme & Apps
Eine weitere Methode um Unschärfe zu erzeugen ist die Fotobearbeitung, allerdings sieht das in den meisten Fällen nicht SO GUT aus wie mit den oben genannten Möglichkeiten. Mit der App Facetune könnt ihr zum Beispiel den Hintergrund am Handy verschwommen wischen. Das ergibt den bereits oben erklärten Blur Background. Mit den Programmen Adobe Photoshop, Lightroom oder Gimp (kostenlos) könnt ihr noch etwas präziser arbeiten. Wenn ihr den ganzen Hintergrund einheitlich verschwommen macht ist das wieder Blur, ihr könnt aber auch tiefere Ebenen verschwommener bearbeiten, um dem Bokeh Effekt näher zu kommen.
Fotohacks mit Bokeh
Durch viel Probieren und Zufall habe ich ein paar coole Fotohacks entdeckt. Echt verrückt, wie schön dieser Effekt wirken kann, aber seht selbst:
Lichter als Fotohintergrund
Ich glaube eines der meist gestellten Fragen ist mit welcher App ich diese „hellen Kreise“ in meine Bilder einfüge. Leute das wurde nicht eingefügt, das war schon da! Und zwar funktionieren diese leuchtenden Bokeh Kreise ganz simpel mit Lichtern. Stellt euch einfach mal mit etwas Abstand vor eine helle Lampe und lasst euch fotografieren. Ihr könnt das auch mit einer Lichterkette testen. Dafür muss der Fotograf diese vor das Objektiv halten.
Seifenblasen in der Sonne
Als ich vor Kurzem diesen Effekt entdeckt habe bin ich ausgeflippt vor Staunen!! Wenn Seifenblasen von der Sonne angestrahlt werden und ihr jemandem im Portrait fotografiert ergibt das ebenfalls diesen leuchtenden Bokeh Effekt – nur diesmal in vielen bunten Farben.
Schmutz & Staub auf einem Glas
Als mir ein Kumpel ein Bild von seinem neuen Auto geschickt hat war ihm gar nicht bewusst was er mir für einen tollen Hack gezeigt hat. Schmutz bzw. Staub ergeben in der Sonne ein ebenfalls schönen Unschärfe Effekt, den ich kürzlich bei meiner Blogger Freundin Selin ausprobiert habe. Mir hat dieses Bild so gut gefallen, dass es gleich die erste Seite meiner Fotomappe (ich bewerbe mich aktuell für das Fotografie Studium) ziert.
Zusammenfassung:
Begriffe:
Bokeh = Unschärfebereich / verschwommener Bereich
Blur = verschwommener / verwischter Effekt
Tiefenschärfe / Schärfentiefe = Bereich im Bild, der scharf gestellt wird
Wie Bokeh fotografieren?
Mit einem Kameraobjektiv mit kleiner Blendenzahl (z.B. Bokeh Objektiv mit Blende f 1.4 oder f 1.8) oder einem iPhone der Plus-Variante oder X.
Foto Hacks:
Schöner Bokeh Effekt mit Lichtern, Seifenblasen, Schmutz
So ich hoffe euch hat dieser Beitrag weitergeholfen und ihr könnt den Bokeh Effekt selber machen <3
Miri
12. Juni 2018Hallo Vivian! Super schöner Artikel! Ich habe mir vor kurzem eine Sony A7r II gekauft und wollte dich mal fragen, ob du noch andere Objektive außer das 85 mm 1.8 Objektiv von Sony benutzt.
Liebe Grüße
Miri
Jimena
28. Mai 2018Sehr schöner und interessanter Beitrag, vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Jimena von littlethingcalledlove.de
Melanie
27. Mai 2018Die Tipps finde ich sehr interessant, auch wenn ich sie selbst nicht nutze :-*
viele liebe Grüße
Melanie / Goldzeitblog